Der Bereich "Neue Technologien und Medien" umfaßt ein weites Feld: es
beinhaltet klassische Lernsoftware bis hin zu den verschiedenen Formen
elektronischer Datenübertragung. CD-Rom, e-mail, Internet sowie
WorldWideWeb sind zur Zeit Schlagworte, die viele Probleme im Bereich
(Sprachen)Lernen zu lösen scheinen.
Wo liegen also konkret die Einsatzmöglichkeiten dieser Technologien in
der Sprachenbildung, und wie führen sie zu veränderten Formen des
Lernens?
Vom heutigen Stand der Technik eröffnen sich drei Bereiche der
Verwendung, deren Möglichkeiten und Konsequenzen im folgenden näher
betrachtet aber noch nicht entgültig bewertet werden können:
1. Das Internet als Materialenquelle und Kommunikationsmittel zum
Sprachenlernen bzw. Unterrichten
Mit dem immer noch anhaltenden Wachstum des Internets ist eine fast
unüberblickbare Informationsmenge im virtuellen Raum entstanden, die
zugleich Nachrichtenagentur und Bibliothek, aber auch Verkaufsschau und
Jahrmarkt ist, um nur einige Quellen zu nennen. Trotz vieler
inhaltlicher Vorbehalte ist dieses Medium reichhaltige
(Sprach)Materialenquelle für alle. Viele Argumente, die gegen das
virtuelle Netz angeführt werden, sind richtig, gelten aber genausogut
für andere Medien, ob gedruckt und gebunden oder elektronisch
transportiert. Orientierung und bewußtes Auswählen sind Kriterien, die
nicht nur im WWW zum Erfolg führen, da aber wahrscheinlich besonders
wichtig sind.
Mit relativ geringem zeitlichen und finanziellen Aufwand kann zum
Beispiel in (fremdsprachigen) Tageszeitungen geblättert, in Archiven
und Bibliotheken in aller Welt recherchiert oder in homepages aller
anderen Art gelesen werden:
z. B. BBC:
http://www.bbc.co.uk/worldservice/BBC_English/
Das Internet/WWW wird so zu einem großen, praktisch unbegrenzten
"Sprachenmaterial", das fremdsprachige Originaltexte genauso bereithält
wie historisches oder landeskundliches Anschauungs- oder
Quellenmaterial - allerdings unter zwei Voraussetzungen:
Erstens, der technische Zugang zum Internet.
Da solche Zugänge im
privaten Bereich erst zu einem geringen Teil vorhanden sind, ist es z.B.
Aufgabe der Bildungseinrichtungen bzw. gemeinnütziger Vereine
(non-profit organisations), solche Zugänge zu schaffen. Entsprechende
Projekte (wie z. B. Schulen ans Netz, Volkshochschulen ans Netz oder
Future Media) wurden bereits begonnen und werden sicherlich noch
ausgebaut werden.
Zweitens, das Know-how der BenutzerInnen, wie die gewünschten
Informationen möglichst effizient gesucht und gefunden werden und wie
die dabei erhaltene Information bewertet werden kann - was eine gewisse
Erfahrung im Umgang mit dem Medium voraussetzt. Auch hier sind
Bildungseinrichtungen aufgerufen, derartiges Know-how aufzubereiten und
in Seminaren oder im Internet selbst strukturiert weiterzuvermitteln.
Schulen ans Netz in Österreich:
http://www.schule.at
Informationsserver für LehrerInnen:
http://www.LISA.or.at
Wiener Volkshochschulen und Verband Wiener Volksbildung ans Netz:
http://www.vhs.at
Suchhilfen
finden Sie z. B. im Internet selbst, u.a. auch in den
webpages der
Volkshochschule Ottakring,
die dort zusätzlich eine Sammlung interessanter links zum Thema
Sprachen anbietet, oder Sie besuchen vielleicht http://www.yahoo.com
Informationen im Bezug auf neue Medien für Kinder und Jugendliche
finden Sie z. B. unter
http://www.wienerzeitung.at/frameless/kinder.htm
2. Sprachenlernen/unterrichten mit Software bzw. CD-Rom
Der seit längerem bestehende
Markt für klassische (Sprach)Lernsoftware
(z. B. WIDA-Produkte,
http://www.wida.co.uk/wida)
erfuhr durch die
Einführung der CD-Rom eine starke Ausweitung: CD-Roms, mit ihrer stark
erweiterten Speicherkapazität ermöglichten es, klassische
Lernunterlagen, wie z. B. Lehr- und Wörterbücher, Lexika,
Hör- und
Bildmaterialien, in das Medium Computer zu übertragen. Diese
Entwicklung führt auch ein breites Qualitätsspektrum mit sich:
von der
bloßen "eins zu eins"
Übertragung der Vorlagen bis hin zu komplexen,
interaktiven Lernprogrammen, welche die Möglichkeiten des neuen Mediums
voll nutzen (z. B. die neue CD-Rom "Einblicke" für Deutsch als
Fremdsprache, entwickelt von der Firma Digital Publishing für das
Goethe Institut,
http://www.goethe.de/).
Für den Einsatz im Sprachenbereich bedeutet es daher,
daß Kriterien für
die Bewertung dieser Software von Fachleuten und KonsumentInnen
entwickelt wurden, die natürlich aktuell ergänzt bzw.
erweitert werden müssen (siehe auch
10 Tips beim Einkauf von Sprachlernsoftware).
Eine große Veränderung beim Sprachenlernen bzw. Spracherwerb sollte
man/frau aber beim Benutzen von Lernsoftware nicht unbedingt erwarten:
generell soll Software als interessante zusätzliche Erweiterung der
bereits vorhandenen Lernmedien, von Zeitschriften, Büchern über
Hörkassetten bis hin zum Video betrachtet werden. (Siehe auch die
Adressenliste der empfohlenen Fachgeschäfte in Wien).
Rezensionen von CD-Roms im Internet:
http://www.linse.uni-essen.de/rezensionen/rezens.htm
http://www.slf.ruhr-uni-bochum.de/
Zusätzliche Dienste an der Ruhr Universität Bochum, Besprechungen von Sprachlernsoftware (German) unter: http://www.slf.ruhr-uni-bochum.de/slf/die/index.html
Nützliches für Schule und Selbststudium (Sprachlernsoftware, Politik, Kultur,
Biologie, Mathematik, Spiele) Evaluationen von CD-Roms unter:
http://www.univie.ac.at/future.media/lernen.htm
3. Selbststudium und Fernunterricht für den Sprachenbereich im
Internet/WWW
Mit den neuen Kommunikationswegen, die Internet/WWW und viele
Online-Dienste anbieten, eröffnen sich Perspektiven
für neue Formen des
selbstorganisierten Lernens sowie des Fernunterrichts (open and
distance learning).
Der traditionelle Begriff "Unterrichtsmaterialien" wird durch das neue
Medium erweitert: vor dem Hintergrund des WorldWideWeb als eine immense
Materialensammlung, wird die Herstellung gedruckter Lehrbücher und
Materialsammlungen etc. zumindest fragwürdig.
Kommentierte Linksammlungen im WWW ermöglichen das Selbststudium von zu Hause
aus. Solche Sammlungen gibt es bereits auch im Wiener Volkshochschulbereich,
z. B. für Business English Communication:
http://www.vhs.at/business-english/home/links.html oder für den 2. Bildungsweg: http://www.vhs21.ac.at/workroom, wo für bestimmte Fächer (z. B. Französisch) interessante Übungsmöglichkeiten (kostenlos) angeboten werden.
FTP-Server ermöglichen es
heute, zum Beispiel, sich gewünschte Materialien direkt auf den eigenen
Computer herunterzuladen.
Neuere Formen des Sprachenlernens, z. B. mittels e-mail, sind möglich
geworden: Das Konzept des Tandemlernens (kurz gefaßt, das System "Ich
lerne deine Muttersprache, du lernst meine Muttersprache") wurde
bereits in das neue Medium transferiert und kann so heute auf der Basis
der Schriftlichkeit stattfinden (siehe auch den Server der Universität
Bochum/Deutschland, der eine e-mail Tandem Börse für Sprachenlernende
mit Unterstützung der EU aufgebaut hat,
http://www.slf.ruhr-uni-bochum.de/
Andererseits wird auch der Begriff "Lernort und Anwesenheit" umgedeutet
bzw. erweitert: Kommunikation zwischen den Menschen, Lernenden und/oder
mit ihren Unterrichtenden braucht nicht mehr ausschließlich in
traditionellen (Klassen)Räumen stattfinden: Sie kann nun auch die neuen
virtuellen Räume nutzen, die sich durch e-mail, Newsgroups,
Diskussionsforen oder Online-Konferenzen eröffnet haben. Wird diese Art
der Kommunikation in offen zugänglichen Foren wie z. B. Newsgroups
organisiert, können sich diese Gespräche zu Diskussions- und
Selbstlerngruppen erweitern, die entweder mit Unterstützung (von
TutorInnen, ModeratorInnen) oder völlig autonom arbeiten. Auch "Chats" ermögliche diese Art der Kommunikation, z. B.
Randall's English as a Second Language Chat Centre:
http://www.esl-lab.com/chat (Visitors can chat in several different rooms,
create their own private chat areas, find pen friends via the WebBoard, and
more. Teachers can use the Chat Center as part of
classroom activities or as a means of communicating with other educators. Links
to: Online Articles on Chat: Chat Etiquette and Chat protocol, The Do's and
Don'ts of On-line Conversation, Guidelines for Using an Internet Chatroom).
In diesem breiten Zusammenhang sei auch kurz erwähnt,
daß das WWW dazu
beitragen wird, einige Elemente des traditionellen kommunikativen
Unterrichts, die sich in den 70er Jahren fast ausschließlich auf die
mündliche Kommunikation bezogen haben, wiederum mehr in den Hintergrund
zu stellen, denn - im WWW wird wieder gelesen und geschrieben (cit.
Thomas Fritz, Verband Wiener Volksbildung).
Auf der Seite der Bildungsinstitutionen und -vereine müssen die
Voraussetzungen geschaffen werden, um das Funktionieren der neuen
Bildungsmodelle zu garantieren: ein möglichst großes Know-how im Umgang
mit den neuen Kommunikationstechnologien, entsprechende Aus- und
Weiterbildungskonzepte für Unterrichtende bzw. LernberaterInnen oder
TutorInnen, die Einrichtung elektronischer Diskussionsräume in den
virtuellen Netzen und die Bereitstellung von technischer Infrastruktur
für alle BenutzerInnen.
Abschließend soll noch einmal auf das Wesentliche bei der Nutzung der
neuen Technologien hingewiesen werden: Die neuen Kommunikationswege und
Formen des Lernens bzw. Unterrichtens erfordern von allen BenutzerInnen
einerseits die Fähigkeit der Navigation beim Auffinden und Selektieren
der Informationen, andererseits auch die Fähigkeit, die gefundenen
Inhalte sinnvoll zu strukturieren bzw. zu bewerten und
schließlich in
bereits vorhandenes Wissen zu integrieren.
Who is Where:
http://www.whowhere.com/
E-mail Find it:
http://email.findit.at/
Letzte Änderung: 10.12.1999
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