(nach einer Kriterienliste, die u.a. in einer Arbeitsgruppe im Verband Wiener Volksbildung 1997 erarbeitet wurde)
Ausgewählte Fragestellungen für die Bewertung von Software/CD-Roms
1. Gibt es die Möglichkeit, die Lernsoftware vor dem Kauf zu testen? Gibt es eine gute (!) Benutzer-Anleitung und Beschreibung welche auch für Laien, verständlich ist oder bedarf es Experten, die Hilfestellung geben?
2. Welche technischen Voraussetzungen sind notwendig, um die Software problemlos auf dem Computer zu installieren bzw. laufen zu lassen? Sind dazu weitere Computerteile bzw. Software notwendig? (erforderlicher bzw. empfohlener Prozessor, erforderliche bzw. empfohlene Hauptspeicherkapazität, CD-Rom-Laufwerk (double-speed?), Graphikkarte, Soundkarte, Mikrofon, Kopfhörer, Internet-Anschluß ...)
3. Wie ist die Zielgruppe des Lernprogrammes definiert? Werden Merkmale wie Alter, Schulbildung, berufliches und soziales Umfeld oder notwendige Vorkenntnisse in der Sprache von der Programmbeschreibung/dem Programm explizit bzw. implizit formuliert?
4. Sind (Lern)Ziele definiert? (Wissenserweiterung, Informationsvermittlung, Erwerben von Fertigkeiten) Werden (Lern)Ziele explizit formuliert oder sind sie implizit enthalten? Ist das vorliegende Übungsmaterial zur Erreichung dieser Ziele geeignet? Welche Voraussetzungen werden dafür explizit/implizit angegeben?
5. Was wird wie inhaltlich transportiert? Welche (humanistische) Werte werden vermittelt? Welche Rollenbilder werden vermittelt? Wie werden diese vermittelt? (Wenn ich z. B. zur "Belohnung" auf jemanden/etwas schießen darf, wird ein bestimmter Wert vermittelt.) Ist das Programm auf Faktenbrocken, die schnell 'wiedererkannt'/abgerufen werden können, angelegt oder auf Verständnis vermittelnde Erläuterungen, Hintergrundinformation und Komplexität? (Scheinbar einfache sprachliche Situationen sind normalerweise in der Wirklichkeit sehr kompliziert.)
6. Was kann die Software/CD-Rom besser und/oder mehr als traditionelle Unterrichtsmaterialien? (Möglichkeit des sinnvolles Lernen unter unterschiedlichen Lerner Voraussetzungen: Verknüpfung und Integration von akustisch und visuell relevanten Komponenten, Videoclips, Modellsätze, Wörterbuch/Lexikon, Grammatikübersicht ...)
Gibt es bei den Übungsformen nur Rückmeldungen des Programmes nach der Kategorie 'richtig'/'falsch'? (Viele Programme sind nicht genügend fehlertolerant und geben schon eine "Falschmeldung", wenn nur ein unwesentlicher Teil der geforderten Antwort nicht korrekt ist, z. B. bei orthographischer Fehlern. Hilfsfunktionen sind oft überhaupt nicht oder nicht ausreichend vorhanden.)
Wie interaktiv bzw. kreativ ist das Programm insgesamt angelegt? (Möglichkeiten der Formulierung eigener (Lern)Ziele, lineare oder verknüpfende Struktur, Simulationsmöglichkeit)
7. Welches methodische bzw. lerntheoretische Konzept liegt dem Lernprogramm zugrunde? (behaviouristische, kognitivistische, strukturalistische, konstruktivistische oder erfahrungsbezogene Ansätze)
8. Wie ist es um die Lernautonomie bestellt? (Möglichkeiten zur Selbstdiagnose, Anreiz zur selbständigen Hypothesenbildung, Informationen zum Ziel und Zweck der Übungen, Hilfsfunktionen)
9. Was kostet die Software? (Einzel-Lizenz, Gruppenlizenz) Entstehen Nebenkosten ? (Wartung, Miete, Netzbenutzung, veralterte Hardware) Wie ist das Preis-Leistungs- Verhältnis?
10. Wird "Lernen leicht, vergnüglich und schnell" versprochen? (Skepsis ist immer angebracht! Möglicherweise wird sogar verhindert, daß echtes Lernen stattfinden kann, was den Spaß beim - oft auch mehrmaligen - Bearbeiten von verschiedenen Programmen natürlich nicht ausschließen soll.)
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